Folgenden Text haben wir vom Hessischen Rundfunk übernommen. Er beschreibt den Inhalt des Filmes, der am 09.03.01 von uns noch einmal gezeigt wird. Die ARD sendete den Film am 14.12.00
Bilder aus dem Odenwald - Von Dachs und Fuchs und Felsenmeeren
Obwohl der Odenwald nicht fern der großen Städte liegt, blieben Wald- und Landschaftsbilder erhalten, auch Formen der Landwirtschaft, die Jahrhunderte zurückweisen.
Die Pflanzen- und Tierwelt hat sich im ländlichen
Bereich in großer Formenfülle erhalten. So ist der Odenwald ein Kleinod unter den deutschen Mittelgebirgen. Hartmut Idler aus dem Odenwald drehte für "Wunder der Erde" über Jahre hinweg in seiner engeren Heimat. Er begegnete Fuchs und Hase, Dachs und Reh, und den Kobolden des Waldes, den flinken Mardern. Er filmte große Hirschrudel auf freier Wildbahn, nicht unumstritten vor allem die Hirsche, die zum Leidwesen der Förster und Waldbesitzer den Bäumen arg zusetzen. Schwarzspecht und Rauhfußkauz nisten im Wald, und die Wanderfalken im roten Buntsandsteinfels.
Das rote Gestein stammt aus der Triaszeit ( vor über 200
Millionen Jahren), in der unser Land Teil einer Wüste war. Danach kam das Meer zurück. Aber alle Schichten, der Zeiten danach, sind längst wieder abgetragen. Die tiefgründige Verwitterung in der warmen Tertiärzeit, die dem Eiszeitalter vorausging, zerlegte die Felsen in kleinere Blöcke. Als grober Schutt jener Verwitterung wandern sie seither Millimeter um Millimeter hangabwärts und bilden Blockhalden, die berühmten Felsenmeere des Odenwalds. Als Baustoff ist der Buntsandstein seit der Zeit der Römer hochbegehrt. Auf dem Neckar wurde er in die weite Welt verfrachtet.
In einem ungewöhnlich engen und tiefen Tal
fließt der Neckar durch den südlichen Odenwald zum Rhein. Ein Tal, das schon Mark Twain hellauf begeisterte. Ruinen, Burgen und Schlösser säumen die Hänge. Im Herbst leuchtet der wilde Wein in brennendem Rot an den Mauern. Natürlich gibt es da auch Städte und Dörfer, aber viel Raum bleibt ihnen im engen Tal nicht. Über weite Strecken tritt der Wald bis an den Fluß. Hier begegneten die Römer dem teutonischen Urwald. Ammianus Marcellinus beschreibt den Odenwald seiner Zeit, 400 nach Christus, wie ein Entdeckungsreisender des 19. Jahrhunderts den Urwald am Kongo als einen "Wald, der durch seine Finsternis Schaudern erregt".
Im südlichen Teil des Odenwalds, der bis heute "Hinterer
Odenwald" genannt wird, erinnert vieles an jene Zeit. Noch immer ist der Waldanteil sehr hoch, zum Teil macht er bis zu 70% aus. Fast die Hälfte des Waldbestands ist wieder Laubwald. Die andere Hälfte, mancherorts auch mehr, wird von der schnellwachsenden Fichte beherrscht, dem "Brotholz" der Waldbesitzer. Ihre beherrschende Rolle in der Wiederaufforstung hat die Fichte inzwischen eingebüßt. Längst hat man den Wert des Mischwaldes wieder erkannt. In diesem Wald gibt es genug Jungwuchs und Unterholz, aber auch Gras und Kräuter, Beeren, Bucheckern und Eicheln. Hier könnten sich die Wildschweine sauwohl fühlen, aber offenbar ist das Wühlen in der Wiese so schön, daß sie es einfach nicht lassen können. Die Kamera beobachtet die Muttertiere, die Bachen mit ihrem Kindergarten von Frischlingen.
Quelle: Hessischer Rundfunk
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