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RNZ 18.04.01

Rhein-Neckar-Zeitung 18.04.2001 

„An den Verhandlungstisch zurück“

Bürgermeister nimmt Stellung zu offenem Brief von Bürgerinitiative Katzenbuckel, NABU und Odenwaldklub

Sehr geehrte Damen und Herren des NABU-Ortsvereins bzw. der Bürgerinitiative Katzenbuckel e.V.

„obwohl ich in meinem Leserbrief vom Oktober des vergangenen Jahres bereits mitgeteilt habe, dass ich mich vor der Bürgerversammlung nicht mehr über Leserbriefe äußern werde, komme ich ihrer Aufforderung durch den offenen Brief vom Wochenende, 7/8. April, gerne nach, um einige Fakten richtig zu stellen. Die Vorgehensweise des NABU-Ortsvereins und der Bürgerinitiative hat ja inzwischen Methode angenommen, neu ist, dass der Odenwaldklub inzwischen auf diesen Zug aufgesprungen ist. Dabei muss man sicherlich fragen, wo waren die Äußerungen und Meinungen dieses Odenwaldklubs — der ja den gesamten Odenwald vertritt — als in Beerfelden der Skilift mit Beschneiungsanlage installiert wurde?

Doch ich komme gerne zurück auf die Bürgerinitiative Katzenbuckel und den NABU-Vorsitzenden in Waldbrunn. Dazu bedarf es einiger rechtlicher Gesichtspunkte. Von der Fa. Emig ist bis zum heutigen Tag weder eine Bauvoranfrage, geschweige denn ein Bauantrag bei der Gemeinde eingereicht worden. Das bedeutet, dass die vorliegenden und zur Diskussion stehenden Planskizzen rechtliches Eigentum des Herrn Emig sind, über die er noch ausschließlich verfügt. Deshalb ist es unverständlich, dass sie meiner seit Monaten erhobenen Aufforderung, endlich ein Gespräch mit Herrn Emig oder dessen Planer zu suchen, bis heute nicht nachgekommen sind. 

Herrn Emig steht es offen, über von ihm erstellte Kosten oder Besucherströme Auskünfte zu erteilen. Wir - die Gemeinde -werden unserer Bürgerschaft in der Bürgerversammlung sehr ausführlich Rechnung darüber ablegen, wie die Begleitmaßnahmen aussehen werden. Dies geht bereits aus der vom Gemeinderat einstimmig beschlossenen Tagesordnung über die Bürgerversammlung hervor, hierzu bedarf es keiner emotionalen Aufforderung oder entsprechender Stellungnahmen durch die Bürgerinitiative. Diesbezüglich ist die Tagesordnung beschlossen und wird auch nicht mehr geändert.

Wichtig für mich ist, dass ein Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative (Herr Hahl) mir zuerkannt hat, dass es dem Bürgermeister gelungen ist, eine hochkarätige und von außen kommende unabhängige Expertenkommission für die Unterrichtung unserer Bürgerschaft gewonnen zu haben. Deshalb erfolgt diese Versammlung erst zu einem späteren Zeitpunkt als ursprünglich vorgesehen, denn die beauftragten Ingenieurbüros brauchten Zeit, sich in die Materie einzuarbeiten.

Bei der angesprochenen Gemeinderatssitzung im Oktober 2000 habe ich zugesagt, keine weiteren Schritte in der Baumaßnahme zu unternehmen, bis die Bürgerversammlung stattgefunden hat. Ich habe bis heute Wort gehalten, obwohl die Bürgerinitiative durch vielfältige Äußerungen, die jeglicher Grundlage entbehren, versucht haben, dem Bürgermeister undemokratisches Verhalten vorzuwerfen. Die Bürger von Waldbrunn kennen mich und werden diese Äußerungen schon einzuordnen wissen.

Nunmehr wird aber auch das von der Bürgerschaft gewählte Gremium des Gemeinderates angegriffen und durch pauschale Äußerungen diffamiert. Behauptungen wie „auch etliche Gemeinderäte haben dies in persönlichen Gesprächen mit uns geäußert“, können nicht belegt oder widerlegt werden, hier steht immer Aussage gegen Aussage. Diese Methode hat man auch bei den Gesprächen mit dem Bürgermeister angewendet. Deshalb fordere ich die Vorstandschaft des NABU-Ortsvereins bzw. der Bürgerinitiative auf, kehren sie an den Tisch der Verhandlungen zurück und lehnen sie nicht Gespräche mit Fraktionen des Gemeinderates im Ganzen wie bisher ab.

Auch wenn der Tag der Bürgerversammlung näher rückt, sollte doch der vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative in seinem Leserbrief vom 26. 10. letzten Jahres eingeforderte „Respekt‘ vor dem anders Denkenden von beiden Seiten beachtet werden. Nach den Leserbriefen der letzten Wochen gilt dies aber verstärkt für den NABU-Ortsverein und für die Bürgerinitiative.

In Sachen „ Skipark Katzenbuckel‘ ist bisher noch keine Entscheidung gefallen‘ weil überhaupt noch keine offizielle und detaillierte Planung eingereicht wurde. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam — wie von mir schon 1999 angeboten -~ zusammen mit der unteren Naturschutzbehörde eine Lösung anstreben, die umweltverträglich und im Einklang mit der Natur möglich ist. Diesen Standort zu finden, sollte unsere gemeinsame Aufgabe sein; Waldbrunn braucht den Tourismus, er ist seit mehr als 100 Jahren ein wichtiger Zuverdienst für unsere Bevölkerung.

Zum Schluss noch eine kurze Stellungnahme zum Leserbrief von Herrn Banspach aus Eberbach. Die Bürger von Waldbrunn sind sicherlich von dem Skipark am meisten betroffen, deshalb haben sie auch in erster Linie ein Anrecht darauf, von ihrem Bürgermeister unterrichtet zu werden. Leider haben wir keine so große Räumlichkeit, die eine unbegrenzte Personenzahl aufnehmen könnte. Deshalb musste der Gemeinderat — wie in der Gemeindeordnung vorgesehen — die Teilnehmerzahl auf die Einwohner von Waldbrunn beschränken. Ihre Belehrungen — der Katzenbuckel ist nicht Privateigentum der Gemeinde Waldbrunn — weise ich jedoch mit aller Schärfe zurück. Wir sind, wie ich bereits erwähnt habe, eine weltoffene Touristikgemeinde, und das seit mehr als 100 Jahren. Aber so wie ihr Wohnhaus in Eberbach ihnen gehört, sind die Gemeinde Waldbrunn bzw. die Wald- und Grundstücksbesitzer am Katzenbuckel auch Eigentümer dieser Flächen. Das noch als Beitrag zu ihrem Rechtsverständnis.

Nun hoffe ich, dass uns die Bürgerversammlung weitere Aufschlüsse bringt, ob der Realisierung der Maßnahme in den nächsten Jahren näher getreten werden kann.

Klaus Schölch, Bürgermeister, Waldbrunn

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